Betriebserfahrungsaustausch BV Clausthal - BV Rheinische Braunkohle vom 12. - 14.11.2015

Von Endlagerung und Teppichförderung im Deister …

 

Auf Einladung des RDB BV Clausthal fuhren eine Kameradin und 16 Kameraden des BV Rheinische Braunkohle zu einem 3-tägigen Betriebserfahrungsaustausch vom 12. ‑ 14.11.2015 nach Wolfenbüttel in Niedersachsen.


Am 12.11. erreichten wir nach einer störungsfreien knapp 6-stündigen Busfahrt unser Ziel, das Hotel „Bayrischer Hof“ in Wolfenbüttel, ein wunderbares Fachwerkgebäude mit einer langen Historie. Nach dem Bezug der Zimmer und einem ersten kühlen Trunk wurden wir vom Geschäftsführer des BV Clausthal, Herrn Peter Koch, und vom Schatzmeister, Herrn Günter Knoke, begrüßt.


Ab 16:00 Uhr begann die hochinteressante Führung durch die Lessingstadt Wolfenbüt­tel, Günter Knoke bot ein unerschöpfliches Wissen über die Geschichte und die herrli­chen Gebäude dieser Stadt. Nach über 2 Stunden Rundgang, wobei das Schloss, die Bib­liothek und das Zeughaus besonders prägende Eindrücke hinterlassen haben, warteten schon die Kameraden und Kameradinnen des BV Clausthal im Gewölbekeller unseres Hotels zum Kameradschaftsabend. Peter Koch hielt zu Beginn einen Vortrag zum „Stand der Endlagerung radioaktiver Abfälle in Deutschland“, ein Thema, das weitest­gehend politisch entschieden wird und wurde.


Nach dem Vortrag trat mit „Braunkohl und Bregenwurst“ lokale und saisonale Küche in die Stille zufriedener Esser in den Vordergrund, um im Anschluss sehr intensiv das Thema Endlagerung zu vertiefen und mit den Kameraden aus diesem Metier aus erster Hand zu diskutieren.


Nach vielen guten und informativen Gesprächen beschloss das Steigerlied zu später Stunde den Kameradschaftsabend.


Für den nächsten Morgen stand eine Befahrung des Endlagers für  radioaktive Ab­fälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung, der Schacht Konrad in Bleckenstedt, auf dem Programm. Durch Herrn Schacht vom Infocenter Konrad in Salzgitter in die Thematik eingeführt, ging es dann zur Schachtanlage. Nach der Sicherheitsunterwei­sung durch den Kameraden Schneider von der BG Salzgitter-Peine und der Einkleidung ging untertage. Es war sehr beeindruckend, wie hier bei gut 40 °C Lufttemperatur das Endlager aufgebaut wird, um ggf. im Jahr 2022 mit der Einlagerung zu beginnen. Die Kosten werden bei ca. 3 Mrd € liegen.

Nach über 2 Stunden Befahrung und vielen beantworteten Fragen ging es zurück in die Kaue zum Duschen. In einer Abschlussrunde mit einem Teller Suppe und Kaltgetränken stand der Kamerad „Schacht“ noch zu vielen Fragen Rede und Antwort.

Foto: Schneider, BDE

Ausgestattet mit einem Gruppenfoto für jeden Teilnehmer wurde der Bus in Richtung Goslar gestartet. Hier erwartete uns wieder Günter Knoke, der uns dieses Weltkultur­erbe aus verschiedenen Perspektiven näherbrachte. Die Zeit rannte, so dass die Stadt­führung in der alten Kaiserstadt mit seiner wechselhaften Geschichte leider wegen der Lenkzeiten unseres Busfahrers gefühlt viel zu früh beendet werden musste.


Der Abend fand nach gutem Abendessen im Hotel seinen Ausklang.


Und schon ging es am nächsten Morgen wieder heimwärts – allerdings mit einer Befah­rung des Klosterstollens in Barsinghausen als Zuckerchen.


In Barsinghausen angekommen, wurden wir von den Kameraden Koch und Lohmann begrüßt, der maßgeblich am Aufbau dieses einzigartigen Besucherbergwerks beteiligt war. In Barsinghausen wurde über Jahrhunderte die Deisterkohle abgebaut, ein Stein­kohlenvorkommen mit bis zu 1 m Flözmächtigkeit im Deister, einem Höhenzug bei Hannover. 1955/56 wurde wegen erschöpfter Lagerstätten und Unwirtschaftlichkeit die Förderung beendet.


Nach der Einfahrt in den fast horizontal in den Deister verlaufenden Klosterschacht erlebten wir die Welt des Bergbaus durch die Jahrhunderte, facettenreich und fesselnd von Herrn Lohmann geschildert und gezeigt. Alle Maschinen liefen, verschiedene För­dermethoden wurden vorgeführt, so dass die harten Bedingungen, unter denen die Kohle gefördert wurde, greifbar wurden; besonders beeindruckend die „Teppichförderung“ in Flözen von nur 40 cm Mächtigkeit.


Im Zechensaal wieder angekommen kam noch Kamerad Knoke dazu, wo wir dann ge­meinsam bei einer Bergmannsuppe und einem kühlen Getränk den Erfahrungsaus­tausch ausklingen ließen und anschließend die problemlose Heimreise antraten.


Es war wieder ein toller und hoch informativer Betriebserfahrungsaustausch, den die Kameraden vom BV Clausthal für uns organisiert haben - gut, dass es den RDB gibt.