Betriebserfahrungsaustausch mit dem BV Lausitz vom 17.7.-20.7.2014

 

Am 17.7.2014 trafen sich 19 Mitglieder des BV Rheinische Braunkohle auf dem Parkplatz der Bergschule in Grefrath. Der Grund des Treffens war die gemeinsame Busfahrt nach Spremberg zum Betriebserfahrungsaustausch mit den RDB- Kameraden des BV Lausitz. Der Teilnehmerkreis spiegelte in etwa die Mitgliederstruktur des BV zwischen aktiv und inaktiv, sowie alt und jung, wieder.

Pünktlich wie gewohnt war unser Bus mit der uns schon langjährig begleitende Busfahrerin Ilona am Abfahrort. Ohne großen Zeitverlust und mit den vorgeschriebenen Fahrerpausen erreichten wir Spremberg gegen 16 Uhr und bei Lufttemperaturen um die 35 Grad C . Hier erwartete uns Frank Günzel vom BV Lausitz, der uns ein aufmerksamer und kompetenter Begleiter für die nächsten Tage war. Nach dem Abendessen war für 20 Uhr eine Stadtführung mit dem Stadtschäfer Olaf angesetzt. Von ihm erfuhren wir das eine oder andere aus der Geschichte der Stadt. Je nach Kondition endete der erste Tag noch mit einem oder mehreren Getränken am Abend.

Der Vormittag des 2.Tages war der Umsiedlung von Haidemühl gewidmet. Am Umsiedlungsort wurden wir vom Leiter der Umsiedlungsabtteilung, H. Kretschmer empfangen. Von ihm erfuhren wir die eine oder andere Einzelheit der Umsiedlung der ca. 600 Einwohner von Haidemühl. Die Umsiedlung erfolgte von 2003- 2006. Zum Umsiedlungsort gehört auch ein Biomasse–Kraftwerk, welches den Ort mit Dampf und Strom beliefert.

Foto: R. Engelmann

Anschließend ging die Fahrt zum Tgb. Welzow-Süd. Nach dem Mittagessen erhielten wir einen aktuellen Überblick der Aktivitäten von Vattenfall Europe Mining AG in der Lausitz.

Es werden 5 Tagebaue betrieben deren Aufgabe es ist , die Kraftwerke Schwarze Pumpe, Boxberg und Jänschwalde sowie den Veredler Schwarze Pumpe mit Braunkohle zu beliefern.

Von Klaus Männig erhielten wir einen Überblick der Aktivitäten des Tgb. Welzow-Süd in den letzten Jahren und in der Zukunft. Insbesondere die Umstellung des Tagebaubetriebes vom Teilfeld Welzow in das Südfeld bei vollem Lieferbetrieb wurde anschaulich erklärt. Auch der historische Bergbau im Bereich des Tgb., der jetzt teilweise überbaggert wird, wurde gezeigt.

Im Tgb. Welzow –Süd wird das 2. Lausitzer Flötz mit einer Mächtigkeit von 12-14 m abgebaut. Die Kohle wird von einem 65-95 m mächtigen Deckgebirge überlagert.

Die Entwicklung der Förderbrücken von den 1920er Jahren bis heute wurde von ihm vor gestellt.

Nachdem das obligatorische Gruppenfoto auf der übergroßen Sitzbank gemacht war, ging es mit dem Mannschaftstranswagen ins Abbaufeld. Für uns Rheinländer ist es immer wieder beeindruckend die Förderbrücke in echt zu sehen. Vor Ort wurden unsere Fachfragen von den zuständigen RDB-Kameraden Klaus Männig und Mike Thomas beantwortet. Anschließend fuhren wir über den neuen Tgb.-Aussichtspunkt „Welzower Blick“ und Gut Geisendorf nach Steinitz.

Foto: R. Engelmann

Hierbei handelt es sich um einen Drei-Seiten-Hof , der in seiner typischen Feldsteinbauweise saniert wurde. Er wird als sozial-kulturelles Integrationsprojekt und Gemeindezentrum genutzt. Nachdem der größte Durst, bei ca.35 Grad C Lufttemperatur gelöscht war, wurde die „Steinitzer Treppe“ zu Fuß bestiegen. Zuerst musste die Bergkuppe der Steinitzer Alpen und dann noch die 100 Stufen der Treppe erstiegen werden. Von hier oben hat man einen herrlichen Rundblick auf die Rekultivierung und den Tagebau. Mit einem Kameradschaftsabend klang der 2. Tag auf dem Steinitz Hof aus.

Wie immer pünktlich um 9 Uhr ging es am 3. Tag Richtung Bad Muskau. Hier war der Fürst- Pückler-Park unser Ziel. Hierbei handelt es sich um einen Landschaftspark im englischen Stil, dessen größter Teil jenseits der Neiße in Polen liegt. Der Park ist Weltkulturerbe und wird geprägt vom Neuen Schloss und dem alten Baumbestand. Nach einem 2 stündigem Rundgang fuhren wir nach Spreewitz zum Mittagessen. Der Nachmittag war unter Leitung von Steffen Garbsch, dem Geschäftsführer des BV Lausitzer Braunkohle, dem Wasser gewidmet. Der Industriepark Schwarze Pumpe und die Grubenwasseraufbereitungsanlage waren unser Ziel. Von hier wird der Grundwasserhaushalt für das Lausitzer-Revier geregelt und das aufbereitete Wasser ins öffentliche Netz abgegeben.

Die Dichtwandtechnik wurde uns Vorort erklärt. Mittels des Schlitzfräsverfahrens wird eine Stützsuspension in den Schlitz eingebracht. Sie bildet an den Außenwänden des Schlitzes eine Tonverkrustung, die für das Grundwasser als Sperre dient. Der Schlitz trennt nun den Tagebau auf der einen Seite und den Grundwasserspiegel auf der anderen Seite. Dadurch wird die Wasserwirtschaft erleichtert.

Foto: Vattenfall

Am Abend waren wir auf dem Gelände des Kanu-Klubs an der Spree in Spremberg zu einem Grillabend eingeladen. Hier wurde bei einem Stück Grillfleisch und einem Getränk der Erfahrungsaustausch locker fortgesetzt. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir wieder unser Hotel.

Am Sonntagmorgen um 9 Uhr wurde mit den RDB-Kameraden Frank Schroeckh und Frank Günzel Abschied von der Lausitz genommen, nicht ohne vorher die Gegeneinladung ins Rheinische Revier auszusprechen.

Nach einer zügigen Heimfahrt ereilte uns (den Kölner Dom schon fast vor Augen) das Schicksal. Durch einen Reifenschaden unseres Busses mussten wir eine Zwangspause von 4 Stunden auf der Raststätte einlegen. Gegen Mitternacht erreichten wir dann schließlich unsere Heimat wieder.