Falschmeldung nein Danke


Rheinische Post vom 9.3.2016

RWE will bei Kraftwerken noch mehr sparen

 

In Großbritannien fallen 2400 Jobs weg, der Abbau im rheinischen Revier geht weiter. Die Finanzaufsicht ermittelt im Zusammenhang mit dem Dividenden-Aus. Und der Vorstand ruft erneut nach Staatshilfe. […] Terium wiederholte die Forderung nach einem Kapazitätsmarkt, also staatlich organisierter und vom Verbraucher zu zahlender Hilfe für Reserve-Kraftwerke.

Fakten-Check: Falsch. In der Bilanzpressekonferenz hat Peter Terium erneut auf die Notwendigkeit eines Kapazitätsmarkts verwiesen: „Anders werden wir das gewohnt hohe Maß an Versorgungssicherheit nicht aufrechterhalten können.“ Was unsere Branche, vertreten durch den BDEW fordert, ist ein Preis für Kapazität. Wer Kapazitäten bereitstellt, sprich eine Leistung erbringt, muss dafür bezahlt werden. Dabei sollen im Übrigen nur die jeweils günstigsten Anbieter zum Zuge kommen. Das ist Wettbewerb, das ist Markt! Kurzum: Das ist das Gegenteil von Staatshilfe.

Vorab Rheinische Post: Finanzaufsicht ermittelt wegen Dividenden-Aus bei RWE
Düsseldorf (ots) – Die Streichung der Dividende von RWE beschäftigt jetzt auch die Finanzaufsicht (Bafin). “Wir analysieren routinemäßig den Handel im Zusammenhang mit der angekündigten Dividendenstreichung”, sagte Bafin-Sprecherin Anja Schuchardt der in Düsseldorf erscheinenden “Rheinischen Post” (Mittwochausgabe).

Zeitungsausgabe Rheinische Post: […] Für 2015 zahlt RWE den Stammaktionären keine Dividende, Vorzugsaktionäre erhalten 13 Cent je Aktie. Angesichts der schwierigen Lage sei dies notwendig, sagte Finanzchef Bernhard Günther. Er warb um Verständnis, dass die Städte, die 25 Prozent an RWE halten, per Ad-hoc-Mitteilung vom Dividenden-Aus erfuhren. „Eine Vorabstimmung mit einzelnen Aktionären ist rechtlich nicht möglich.” Dennoch ist die Finanzaufsicht Bafin tätig geworden: „Wir analysieren routinemäßig den Handel im Zusammenhang mit der angekündigten Dividendenstreichung”, sagte die Bafin-Sprecherin unserer Redaktion. Zwei weitere Untersuchungen (im Zusammenhang mit der Halbjahresbilanz und der Ankündigung der Aufspaltung) liefen noch.

Fakten-Check: Falsch, und das leider nicht zum ersten Mal. Der Artikel suggeriert, dass das Bundesaufsichtsamt für das Finanzwesen (BaFin) im Zusammenhang mit der Veröffentlichung einer Ad-hoc-Meldung zum Dividendenvorschlag direkt gegen die RWE AG ermittelt. Es hätte zur journalistischen Sorgfaltspflicht gehört, darauf hinzuweisen, dass die BaFin per Geschäftsauftrag die Aufgabe hat, automatisch Untersuchungen anzustellen, wenn Kurse erheblich schwanken. Hierbei handelt es sich um einen routinemäßigen Vorgang bzw. routinemäßige Prüfungen, die nach Angaben des Bundesaufsichtsamtes 700 bis 800 Mal im Jahr vorkommen. Die Ermittlungen richten sich nicht gegen das Unternehmen selbst. Dies war der Redaktion der „Rheinischen Post“ auch bekannt. Bedauerlicherweise ist diese Berichterstattung kein Einzelfall. In der Vorabberichterstattung zum 09.03 stand sogar “Finanzaufsicht ermittelt wegen Dividenden-Aus bei RWE“. Ein ähnlich betitelter Bericht erschien am 18.09.2015 unter der Headline „Finanzaufsicht ermittelt bei RWE“. Dies war damals falsch und es ist heute falsch, denn in beiden Fällen fanden keine Untersuchungen bei RWE statt.

[…] Die NRW-Grünen fürchten, dass RWE auch die Ewigkeitskosten der Braunkohle nicht zahlen kann. Dann müssten am Ende die Bürger die Kosten tragen, warnte Grünen-Chefin Mona Neubaur. […]

Fakten-Check: Missverständlich. Anders als bei der Kernenergie oder bei der Steinkohle gibt es bei der Braunkohle keine Ewigkeitskosten in vergleichbarer Höhe. Wenn die Kraftwerke zurückgebaut und die Tagebaue vollständig rekultiviert sind, haben wir unsere Verpflichtungen als Unternehmen weitgehend erfüllt.


Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 9.3.2016

Strompreisverfall zieht RWE tiefer in die Krise

 

[…] Eine längere Durststrecke steht RWE in Großbritannien bevor, wo Terium erst 2018 mit der Ertragswende rechnet. Durch Pannen im Abrechnungssystem, die Hunderttausende Kunden verschreckt haben, ist dort ist ein Betriebsverlust von 137 Millionen Euro angefallen. Rund 2400 Arbeitsplätze werden gestrichen. […]

Fakten-Check: Unvollständig. Es fehlt der Hinweis, dass es sich bei dieser Zahl um interne und externe Mitarbeiter handelt – das sind derzeit insgesamt rund 11.500. Bezogen auf die 6.680 Kolleginnen und Kollegen mit RWE-Vertrag fällt die Reduktion laut unseren bisherigen Planungen deutlich niedriger aus.


WirtschaftsWoche, wiwo.de, vom 8.3.2016

Tiefe Gräben zwischen “alter” RWE und neuer Tochter

 

RWE-Boss Peter Terium präsentiert die Bilanz: Verluste, Stellenabbau, Krach mit den Kommunen und wütende Anleger stehen im Fokus. Terium hinterlässt seinem Nachfolger immer mehr Baustellen.

 

[…] Die Baustellen im angeschlagenen Energiekonzern werden und werden nicht weniger. Mit der geplanten Aufspaltung des Unternehmens in eine „grüne“ Tochter und eine „alte“ RWE-AG, tun sich viele neue Konflikte auf. Auf der Hauptversammlung am 20. April soll über die Aufspaltung in zwei Teile entschieden werden. […]

Fakten-Check: Verwechselt? Richtig ist, dass die Hauptversammlung der RWE AG am 20. April stattfindet. Falsch ist allerdings, dass sie über die „Aufspaltung in zwei Teile“ entscheidet, da es eine solche „Aufspaltung“ bei uns nicht gibt. RWE gründet eine Tochtergesellschaft, das hat der Vorstand so beschlossen, der Aufsichtsrat hat dem zugestimmt. Anders sieht die Lage bei unserem Wettbewerber Eon aus: Hier kommt es zu einer Aufspaltung, über die auch die Eon-Hauptversammlung abstimmen soll.