03.02.2016 - Energiewende mit Sinn und Verstand, Kompakt 02/2016

 

Verehrter Kollege Vassiliadis,

 

ja, der „Aktionsplan Energiewende“ ist schon lange überfällig. Gut, dass eine Roadmap für Netz-und Speicherausbau gefordert wird.

Forderungen nach wirtschaftlichen Randbedingungen, nach Bezahlbarkeit der Energiewende, vermisse ich leider.

 

Und schon kommt wieder ein die Energiewende verherrlichender Artikel des Kollegen Kupilas, der weder Kosten nennt, noch die großtechnische Machbarkeit der angesprochenen Speicherarten. Zudem stecken auch noch sachliche Fehler im Artikel: Wenn Wasserstoff (Power to X) mit einem Wirkungsgrad von 20 – 50% erzeugt werden kann, kann wohl kaum ein weiteres Produkt (Power-to-gas) mit einem Wirkungsgrad von 50 – 80% daraus erzeugt werden.

Kann sich eine technikorientierte Gewerkschaft wie unsere nicht auch mal einen technischen Redakteur leisten, der solche Fehler Korrektur liest? Die Energiewende kann nur mit realistischen Fakten und begründbaren Argumenten geschafft werden, nicht mit Euphorie und Wunschdenken.

Dazu gehört auch, die von einer Ethikkommission formulierten Ziele von 90% EE bis 2050 zur Diskussion zu stellen, statt sehenden Auges in die Deindustriealisierung Deutschlands zu schlittern. Unseren Kindern und Enkeln sind wir eine belastbare Zukunft mit sicheren, guten Arbeitsplätzen und einer sozial leistungsfähigen Gesellschaft schuldig.

 

Dies kann die durch die große Transformation geforderte Dienstleistungsgesellschaft nicht mehr leisten.

 

https://www.igbce.de/mitglieder/kompakt/am-speicher-haengt-doch-alles/120750?highlightTerms=&back=

 

Dipl.-Ing. Wilhelm Stock, Vorsitzender RDB BV Rheinische Braunkohle