2020

11.12.2020 19:35

Barbarafeuer 2020 - Ein Licht soll brennen!

Die Barbarafeiern des Bezirksvereins „Rheinische Braunkohle“ im Ring deutscher Bergingenieure (RDB e.V.) zum Gedenken an die Schutzpatronin der Bergleute, der heiligen Barbara; finden in normalen Zeiten von lokalen Bezirksvereinen organisiert in Hambach, Inden, Garzweiler, bei BOWA und Veredlung und in der Hauptverwaltung Köln statt. Immer gut besucht ist die vom Bezirksverein veranstaltete Barbaramesse in St. Remigius in Bergheim mit dem anschließenden Bergmannsabend, zu dem alle Messebesucher eingeladen sind.

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Dieses Jahr hat ein Virus die Welt fest im Griff, mit großen Auswirkungen auf Leben und Miteinander in Deutschland. Vor diesem Hintergrund und zum Schutz unserer aller Gesundheit mussten bereits im November die für Dezember 2020 geplanten Barbarafeiern; das höchste Fest der Bergleute zum Gedenken an die Schutzheilige; und die Barbaramesse abgesagt werden.

Doch auch in diesen schwierigen Tagen sollte der Heiligen Barbara im Rahmen eines regional übergreifenden Corona-konformen und gleichzeitig würdigen Aufrufes gemeinsam gedacht werden - aus Barbarafeier wurde in diesem Jahr „Barbarafeuer“!

Die Idee dazu war, dass am 11.12.2020 in den Abendstunden jeder/jedes der Barbara wohlgesonnene RDB-Mitglied, Bergmann, Bürger, Mensch ein Feuer in seinem Garten, ein Licht, ein Geleucht entzündet und im „kleinen familiären Kreis“ unter Einhaltung der Corona-Schutzvorgaben bei guten Gesprächen, einem Bergmannsschmaus und auch mit dem abschließenden Steigerlied der Heiligen Barbara gedenken sollte. Ein Foto von jedem Barbarafeuer konnte eingeschickt werden und wurde zu einer beeindruckenden Collage zusammengestellt.

Der Aufruf dazu fand aber nicht nur bei den Bergleuten im revierweiten Schulterschluss Wiederhall, viele befreundete Bezirksvereine im deutschlandweiten RDB, befreundete Partnerunternehmen, Vereine und Gesellschaften nahmen den Aufruf zu diesem Event für Freitag den 11.12.2020 in den Abendstunden an, so dass weit über hundert Fotos eingeschickt wurden. Selbst aus der Lausitz, aus Mitteldeutschland und aus Nordbayern sind Fotos angekommen.

Was wäre ein Bergmann ohne sein Licht, besonders auch in diesen schweren Zeiten?

Damit der Kollekte der ausgefallenen Barbaramesse auch die daraus kommende Spende an das Hospiz Bedburg-Bergheim auszufallen drohte, spendete der Bezirksverein Rheinische Braunkohle kurzerhand aus seinen Mitgliedsbeiträgen einen gut nach oben abgerundeten adäquaten Betrag an das Hospiz.

25.12.2020 19:38

Weihnachtsgruß 2020

Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Freunde des RDB,

2020 ein Jahr mit minimalsten Aktivitäten des RDB, ohne Barbaramesse, Jazzabend, Feste, Barbarafeiern. Mit hunderten Barbarafeuern haben wir aber gezeigt, dass es den Bergbau in den Revieren Deutschlands noch gibt, dass Traditionen leben. Dazu Dank für jedes Feuer, jedes Geleucht, jede Kerze.

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Mein Vater hat, wie Einige von euch auch, einen Weltkrieg miterlebt, das Elend in den Jahren danach, den Wiederaufbau, den Aufschwung. Was ihn nie verließ, war seine Zuversicht, dass Alles weitergeht, dass es irgendwie immer besser wird. Auch ich habe die Zeiten des Aufschwungs, des immer besser, immer mehr erlebt, die fetten Jahre der Republik, des wohl besten Deutschlands, das wir je hatten. Doch nun, gefühlt, beginnt meine Zuversicht zu schwinden, Sorgen über die seit Jahren schleichende Enteignung und Entwertung des Erworbenen nehmen zu.

Diesem Land ist die gesellschaftliche Dynamik und das Vertrauen in den technologischen Fortschritt verloren gegangen. Der Krisenmodus wird als „neue Normalität“ begrüßt, die Regierenden werden trotzdem mit einem hohen Maß Zufriedenheit belohnt. Der staatliche Dirigismus feiert seine Renaissance. Utopien ersetzen den Realitätssinn. Mit den letzten Kernkraftwerken geht planbare, sichere und CO2-freie Energie aus dem Markt, klimapolitischer Irrsinn. Schon Ende dieses Jahres sollen gut 5 GW Kraftwerksleistung aus Kohle abgeschaltet werden.Viel zu wenig, wie inzwischen viele Bürger und Politiker glauben und wie es NGO’s und ergrünte Wissenschaftler in immer neuen Gutachten unter selektiver Ignoranz physikalischer, ökonomischer und ökologischer Grundsätze belegen. Die Weltrettung fordert harte Schnitte, Verzicht, Verbote - der Niedergang unserer Energieversorgung als Rückgrat der Industrie wird geradezu zur moralischen Notwendigkeit erklärt.

Das Virus beschleunigt zusätzlich diesen Verfall, der Klimawandel begründet ihn. Einsprüche sind nicht verboten, aber werden im Diskurs nicht ernst genommen. Wer die Energiewende kritisiert, wird als Klimaleugner, neuerdings sogar als „Realitätsverweigerer“ bezeichnet, was ihn auf eine Stufe mit Coronaleugnern, Reichsbürgern und Ähnlichen stellt. Was gute Wissenschaft ist und was unzulässige Wissenschaft, bestimmen Medien und Politik; nicht nur in Sachen Klimaerwärmung und Energiepolitik ist der Mechanismus eines degenerierten demokratischen Diskurses zu erkennen. Gleichzeitig steigen die Strompreise immer weiter. Die EEG-Umlage - die „Kugel Eis“ des Herrn Trittin - steigt von 6,8 ct/kWh in 2020 auf 8,6 ct/kWh in 2021, wobei durch den Trick der Steuerfinanzierung von 2,1 ct aus Steuern nur noch 6,5 ct ausgewiesen werden. Als wenn Steuern vom Staat bezahlt werden…

Im Windschatten der Corona-Krise wurde aktuell in Brüssel beschlossen, dass im Vergleich zu 1990 im Jahre 2030 nicht mehr nur 40 Prozent, sondern 55 Prozent weniger CO2, sprich Kohlendioxid emittiert werden soll. Benzin, Gas, Heizöl und Strom sollen noch viel teurer werden als heute schon. Autoindustrie, Mittelstand, Landwirtschaft, Kraftwerke werden mit überhöhter Geschwindigkeit abgewickelt und das Land aus humanitären Gründen gegen die Wand gefahren. Oben drauf auf die Corona-Krise kommt also noch ein zusätzliches Armutsbeschaffungs- und Deindustrialisierungs-Programm zur Rettung der Menschheit.

Im Kern handelt sich um einen Kulturkampf um das, was bisher unsere Gesellschaft gestärkt und betrieben hat, was gesagt und gedacht werden darf. Die überall gefühlte Cancel Culture und Genderei sind andere Worte für einen Geistes- und Sprachverfall; indem die Sprache begrenzt wird, wird die Welt verengt, wird in Gut und Böse eingeteilt. Wer die Probleme der Menschheit lösen will, muss aber die richtigen Fragen stellen können und diskutieren dürfen. Nur, weil es uns noch gut geht, muss es nicht gut gehen.

Mit dem Revierfahrplan 2038 wird für uns Bergleute der sozial verträgliche Ausstieg aus der Kohle versüßt. Wir werden alles daran setzen, dass unsere Arbeit bis 2038 und der abschließenden Rekultivierung ein Ergebnis zeigt, auf das wir stolz sein können.

Bewusst muss aber sein, dass die wegfallenden Arbeitsplätze ebenso wie die unserer Partnerfirmen und deren Wertschöpfung in der Region verloren sind für die Generation, die nach uns kommt. Mit 14 Mrd € soll die Region in die Lage versetzt werden, durch Innovation und Infrastruktur neue Arbeitsplätze zu schaffen: zukunftsorientiert, klimaneutral, nachhaltig, vielfältig…Das Wirtschafts- und Strukturprogramm 1.0 der Zukunftsagentur Rheinisches Revier liest sich daher wie ein „Wünsch Dir was“ der üblichen Subventionsempfänger der Republik. Wenn nächstes Jahr die Arbeitsplätze sukzessive wegfallen, wird das WSP 1.0 oder dessen Folgewerke und -projekte keine neuen Arbeitsplätze geschaffen haben. Ich rufe dringend dazu auf, die Bürgerbeteiligung an diesem WSP zu nutzen, bringen Sie sich ein, fordern Sie, erheben Sie ihre Stimme laut! Es geht um die Zukunft des Reviers, um Sie, ihre Kinder und Enkel.

Es ist dem Bergmann aber inne, in jeder Situation seine Zuversicht zu behalten und zu verbreiten, nur nach vorne zu sehen. Möge uns die Heilige Barbara diese Zuversicht erhalten und ihre schützende Hand über unser Tun halten. Denken Sie daran, dass das Tun nicht nur im Betrieb, sondern aktuell auch in der Gesellschaft für unser Rheinisches Revier gebraucht wird.

So mag die erste Strophe eines überlieferten Festtagslieds der Bergleute uns dabei unterstützen

Glückauf ihr Bergleut jung und alt.
seid froh und wohlgemut.
Erhebet eure Stimme laut,
es wird schon werden gut.
Gott hat uns einst die Gnad' gegeb'n,
daß wir vom edlen Bergwerk leb'n,
drum singt mit uns der ganze Hauf:
Glückauf, Glückauf, Glückauf.

In diesem Sinne wünscht Euch und Ihnen der RDB ein frohes Fest einen guten Rutsch in ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2021

Das Rheinland zu Gast in der Lausitz

Betriebserfahrungsaustausch vom 19.08.2020 – 22.08.2020

Trotz der aktuellen Corona-Pandemie konnte durch sorgfältige Planung eines Hygienekonzeptes und Einhaltung aller Schutzmaßnahmen der diesjährige Betriebserfahrungsaustausch zwischen dem BV Rheinische Braunkohle und dem BV Lausitzer Braunkohle stattfinden. Am Mittwoch dem 19.08.2020 begann pünktlich um 6 Uhr morgens die Reise für 24 Teilnehmer aus dem BV Rheinische Braunkohle am Werkstor des Tagebaus Hambach.

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Nach einer staufreien Busfahrt erreichten wir am späten Nachmittag unser Hotel „Zum Gutshof“ in Neupetershain in unmittelbarer Nähe zum Tagebau Welzow-Süd. Dort angekommen wurden wir auch schon durch unseren Kameraden und Gastgeber Frank Schroeckh und die Kameraden Klaus Männig und Gerald Krollig auf der gemütlichen Außenterrasse des Hotels begrüßt. Nach einer ersten Abkühlung mit hiesigen flüssigen Spezialitäten starte auch schon das Abendprogramm mit einer kurzen Wanderung zum Wasserturm Neu-Geisendorf. Das 36 Meter hohe Wahrzeichen der Gemeinde Neupetershain wurde zu einem Gemeindezentrum umgewandelt und bietet einen herrlichen Ausblick auf den nahgelegen Tagebau Welzow-Süd.

Der zweite Tag begann mit einem Informations- und Erfahrungsaustausch im „Suhler Klubhaus“ am Kraftwerk Schwarze Pumpe. Hierfür hatten unsere Gastgeber eine sehr interessante und informative Vortragsreihe über aktuelle Projekte und Entwicklungen im Tagebau Welzow-Süd vorbereitet. Zu den vorgestellten Themen gehörten unter anderem die zukünftige Tagebauentwicklung, Herausforderungen und Folgen des Altbergbaus in der Lausitz und aktuelle Automatisierungsprojekte an den Großgeräten. Ein herzlicher Dank gilt den Referenten Frank Günzel, Klaus Männig und Karsten Kunaschk. Im Anschluss an die Vortragsreihe und einer Stärkung in der Werkskantine ging es weiter mit einer Befahrung des Tagebaus Welzow-Süd. Hierfür hatten unsere Gastgeber mehrere sehr interessante Stationen im Tagebau herausgesucht. Die erste Station war eine Besichtigung der Baustelle der neuen Tagesanlagen am Drehpunkt Süd, betreut durch Christian Bether. Durch das Fortschreiten des Tagebaues im Bereich des Südfeldes kommt es in Zukunft zu einer Inanspruchnahme der derzeitigen Tagesanlagen. Daher werden aktuell auf einem Bereich der Innenkippe neue Anlagen wie z. B. ein neuer Kohleumschlagplatz und ein neues Umspannwerk gebaut. Nach der Baustellenbesichtigung ging die Tagebaubefahrung weiter mit Zwischenstopps an verschiedenen Aussichtpunkten und auf die Hauptarbeitsebene der Abraumförderbrücke Typ F60.

Im Anschluss an unseren sehr informativen und spannenden Besuch im Tagebau Welzow-Süd folgte ein gemütlicher Tagesausklang im denkmalgeschützten Gutshaus Geisendorf. Das gegen Ende des 17. Jahrhunderts errichtete Gutshaus  liegt direkt am Rekultivierungsbereich des Tagebau Welzow-Süd. Es dient heutzutage als Kulturforum der Lausitzer Braunkohle und bietet seinen Besuchern eine interessante Dauerausstellung zur Geschichte und Zukunft der Braunkohle in der Lausitz. Auch für unser leibliches Wohl wurde selbstverständlich perfekt durch unsere Gastgeber gesorgt. Ein herzlicher Dank gilt hier den Kameraden Siegfried Laumen, Klaus Männig, Steffen Albrecht und Steffen Garbsch, die uns mit leckeren Köstlichkeiten vom Grill und kühlem Bier versorgt haben.

Der dritte Tag des Betriebserfahrungsaustausches startete nach dem Frühstück mit einer Busrundfahrt durch das Lausitzer Seenland. Das Lausitzer Seenland besteht aus zum Teil miteinander verbundenen Bergbaufolgeseen und ist aktuell die größte künstlich erschaffene Seenlandschaft Europas. Insgesamt entsteht hier eine Gesamtwasserfläche von gut 14.000 Hektar. Zu unseren Stationen zählten die wunderschönen IBA-Terrassen am Großräschener See und der moderne Stadthafen Senftenberg. Abgeschlossen wurde unser Besuch im Lausitzer Seenland mit einer Bootsfahrt vom Senftenberger See zum Geierswalder See und einem deftigen Mittagessen in bergmännischem Ambiente im Gasthof “Zur Grubenlampe“. Für alle Teilnehmer war es beeindruckend zu sehen, welches enorme touristische und regionalwirtschaftliche Potenzial die Nutzung der Bergbaufolgeseen hat. Ein herzlicher Dank gilt Dr. Uwe Steinhuber von der LMBV für die sehr aufschlussreiche und spannende Führung durch die Lausitzer Seenlandschaft.

Den Abschluss dieses sehr gelungenen und erfolgreichen Erfahrungsaustausches bildete der gesellige Kameradschaftsabend mit den Mitgliedern des BV Lausitzer Braunkohle. Bei einem gemeinsamen Essen und frisch gezapftem Bier konnten wir die letzten Tage Revue passieren lassen und genossen die letzten Stunden im gemeinsamen Kreis. Gegen Ende des Abends würdigte unser Vorsitzender Wilhelm Stock stellvertretend für alle Teilnehmer die hervorragende Planung und Betreuung unserer Bezirksgruppe durch den BV Lausitzer Braunkohle. Abgerundet wurde das ganze selbstverständlich durch das gemeinsame Singen des „Bergmannsliedes“.

Samstagmorgen ging es dann planmäßig (ohne irgendwelche Corona-Effekte – das Hygienekonzept hat also gewirkt…) mit einer Vielzahl neuer Eindrücke und Erfahrungen zurück in Richtung Rheinland.

Hier möchte der BV Rheinische Braunkohle den Gastgebern, vor allem Frank Günzel, noch einmal herzlich für die umfangreiche Planung und die freundliche Betreuung während unseres Aufenthaltes in der Lausitz danken. Wir würden uns sehr freuen, die Kameraden des BV Lausitzer Braunkohle bald als Gäste im Rheinischen Revier begrüßen zu dürfen.


Glückauf

Florian Knörzer